Hermann J Kassel

St Peter und Paul, Reutlingen

Gelebte Kreativität in der Kirche.
In St. Peter und Paul erfuhren die workshop-Teilnehmer den Kirchenraum auf neue Art und Weise.

Folien schützten die hohen Kirchenwände, der Steinboden war mit Malerflies abgeklebt. Neben dem Taufbecken reihten sich Farbtöpfe- und Flaschen und fünf große auf Keilrahmen gespannte Leinwände warteten im Seitengang darauf, bearbeitet zu werden.
Für den Kunstworkshop “take part in art”© hatte sich die Kirche St. Peter und Paul in eine Malerwerkstatt verwandelt. Unter der Anleitung des Projektkünstlers Hermann J Kassel sollten, durften und konnten Erwachsene und Kinder “aktiv an der Entstehung eines Kunstwerkes” teilnehmen. “Ein Experiment”, nannte Mitveranstalter Paul Schlegl, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung zuvor die Aktion , die “eine neue Kirchenerfahrung und menschliche Begenung” an diesem Nachmittag ermöglichen sollte. Die spannende Frage im Vorfeld lautete jedoch, wie viele Menschen sich auf dieses Experiment einlassen werden?

Rund achtzig Besucher trauten sich und nahmen das Angebot wahr, Kirchenraum anders zu erleben. Zum Teil in Malerkittel gekleidet, ergriffen die Workshop-Teilnehmer beherzt die bereit gelegten getrockneten Blütenstempel, tauchten sie in die Farbtöpfe und tupften oder strichen über die Leinwände. So entstanden fünf monochrome Bilder in den liturgischen Farben grün, rot, weiß, violett und schwarz. Sie werden bis zum Advent an den Kirchenwänden hängen bleiben und später, dem Verlauf des Kirchenjahres entsprechend, einzeln gezeigt werden. Für Kassel ist dies ein wichtiger Punkt des Workshops:“Ziel war es, eine nachhaltige Arbeit zu schaffen.”

Das Experiment in St. Peter und Paul ist gelungen. Gemeinsam wurde etwas Bleibendes geschaffen.
Dass die entstandenen Kunstwerke tatsächlich zum Kirchenbau und zur Gemeinde gehören, machte Dekan Widmann deutlich und segnete die großformatigen Bilder nach dem sonntäglichen Gottesdienst.

“Ich hätte gar nicht gedacht, dass so etwas in einer katholischen Kirche möglich ist”, meinte eine Teilnehmerin anerkennend.